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Detmold. Am Donnerstag vor den Osterferien begrüßte der Christliche Schulverein Lippe neben Partnern aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Verwaltung auch Kurt Kalkreuter, stellvertretender Landrat des Kreises Lippe, und den Gastredner, Prof. Dr. Christoph Raedel, Professor für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule Gießen, auf dem alljährlichen Osterempfang.

Mit dem Soundtrack „Smile“ aus Charlie Chaplins Klassiker „Modern Times“ eröffneten das Streicherensemble des August-Hermann-Francke-Gymnasiums das Programm. In seinem Grußwort hob Herr Kalkreuter die Bedeutsamkeit der Demokratiebildung an Schulen mit christlichem Profil hervor, wie sie auf verschiedene Weise zur Sprache kommt. So richtete das August-Hermann-Francke-Gymnasium den diesjährigen Holocaust-Gedenktag für die Stadt Detmold aus.

Als einen Schwerpunkt des Abends übernahmen zwei Schülerinnen der 4. Klasse der August-Hermann-Francke-Grundschule in Lemgo die Moderation und stellten die Highlights des letzten Jahres vor. Zu diesen gehörten die Jubiläen der August-Hermann-Francke Grundschule in Lemgo, diese wurde 35 Jahre alt, und der August-Hermann-Francke Hauptschule in Detmold, die 20 Jahre feierte. Auch der Umzug der August-Hermann-Francke Gesamtschule in den Neubau stellte ein besonderes Ereignis des letzten Jahres dar. Darüber hinaus wurde ein Blick in die Zukunft geworfen und die Visualisierung des Neubaus für das August-Hermann-Francke Gymnasium gezeigt. Die beiden Mädchen lenkten die Gedanken der Zuhörenden auf die Aktionstage „Kirche in Not“, die anlässlich des weltweiten Gebetstages für verfolgte Christen zusammen mit dem Hilfswerk OpenDoors organisiert wurden.  Immer wieder griffen die beiden Mädchen das Thema „Wahrheit“ in ihrem Interview mit auf und bereiteten das Publikum so auf den Vortrag von Prof. Dr. Raedel, der über „Der Wert der Wahrheit in der Bildung“ sprach, vor.

Prof. Dr. Raedel setzte sich in seinem Vortrag zunächst mit der Definition des Begriffs „Wahrheit“ und dem Verständnis davon auseinander. Wahrheit reicht über reines Sachwissen hinaus und erfordert vom Menschen eine Grundhaltung, die ihm Glück und gutes Leben verspricht. Blaise Pascal, der französische Mathematiker, Physiker und tiefreligiös motivierte Philosoph des 17. Jahrhunderts, erblickte die Quelle wahren menschlichen Glücks ausschließlich in Gott. Pascal sah im Menschen ein Wesen, das von inneren Widersprüchen geplagt wird: einerseits begierig nach Vergnügen und äußeren Freuden, andererseits zutiefst von einer Leere und Sinnlosigkeit erfüllt, die durch jene flüchtigen Vergnügen nie vollständig zu befriedigen sind. Für ihn war es offensichtlich, dass die endliche und vergängliche Natur weltlicher Freuden niemals die unendliche Sehnsucht des Menschen nach dem Absoluten stillen könnte. Daher führte ihn seine Analyse menschlicher Bedürfnisse und Bestrebungen zu der Überzeugung, dass nur die unbegrenzte und ewige Beschaffenheit Gottes das existenzielle Vakuum im Herzen des Menschen ausfüllen kann.

Prof. Dr. Raedel verwies anschließend auf die Auffassung des Philosophen Jacques Ellulei, wonach im Kontrast zu einer Vorstellung von Wahrheit, die sich als vollständiges und objektives Abbild der Realität begreift, Wahrheit im dynamischen Prozess des gesprochenen Wortes und der persönlichen Begegnung zu verorten ist. Wahrheit in der Begegnung zu suchen, bedeutet für Ellul auch, dass sie nicht ohne das Engagement des Einzelnen, ohne dessen ethische und moralische Reflexion existiert. Nach dem Bildungstheoretiker Norbert Bolz benötigen junge Menschen für ihren Reifeprozess „nicht Bücher und nicht irgendwelche Institutionen, sondern benennbare, konkrete Figuren – niemals wird es einen stärkeren Einfluss geben auf einen Menschen als den, der von einem anderen eindrucksvollen Menschen kommt.“ Dieses Vorgehen müsse sich nun in Schule ereignen, wenn Schule sich für die Wahrhaftigkeit beim jungen Menschen einsetzen möchte.

Der französische Philosoph Jacques Ellul stellt dem Wort das Bild gegenüber. Das Wort als sprachliche Aussage ist polarisiert: Entweder ist eine Aussage wahr, oder sie ist eine Lüge, also falsch. Dieses Kriterium kann das Bild nicht leisten: Es zeigt nicht Kategorien wie wahr oder falsch, sondern präsentiert kommentarlos eine Realität.

Nach dem offiziellen Programm gab es die Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken bei einem Stehbuffet.


Kontakt
Erika Enns, Öffentlichkeitsarbeit
Christlicher Schulverein Lippe e. V.
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